KK009 Coding da Vinci

Stephan Bartholmei spricht über Coding da Vinci, Foto: Tine NowakDigitalisiertes Kulturgut und Hacker: Passt das zusammen und was genau ist ein Hackathon? Stephan Bartholmei berichtet vom „ersten deutschen Kultur-Hackathon Coding da Vinci“ und was er als Projektkoordinator bei der Deutschen Digitalen Bibliothek (DDB) damit zu tun hat. Die technische Koordination der DDB – und somit auch Stephan Bartholmei –  sind räumlich bei der Deutschen Nationalbibliothek in Frankfurt/Main verortet, organisatorisch gehört die DDB zur Stiftung Preussischer Kulturbesitz in Berlin.

Veröffentlicht am 20.6.2014

Podcast-Notizen (Shownotes)

00:00:00 Intro: Deutsche Digitale Bibliothek
Stephan Barthomlei – @therealstiefCoding da VinciDeutsche Digitale Bibliothek (DDB) – verortet bei der Deutschen Nationalbibliothek (DNB) – DNB hat gemacht: Crawl der gesamten De-Domain – Frage dabei: Was ist speicherwürdig? – DDB sammelt nicht das Internet – Aufgaben der Deutschen Digitalen Bibliothek: Sammlung von Metadaten zu Objekten des deutschen Kulturerbes – digitalisiertes / digital Entstandenes – auch Suchmaschine, aber ist nicht die Kernaufgabe – Unterschiedliche Institutionen liefern Daten auf unterschiedliche Art und Weise – Bibliotheken haben seit 1960er Jahren Erfahrungen mit Metadaten – Archive haben gute Beschreibungen – Standardisierung

00:08:59 Stephans Funktion bei DDB
Stefans Aufgabe bei der DDB – Technische Projektkoordination für die DDB – Meetings organisieren – Kompetenznetzwerk DDB (13 Institutionen) – Koordination von Arbeitsgruppen – System für virtuelle Ausstellungen – Showcase API – da im frühen Stadium, kann man viele unterschiedliche Dinge tun – hat bislang auch für DDB getwittert, das übernimmt nun neue Kollegin – http://twitter.com/ddbkultur – Hintergrund: Physiker, in IT länger als Trainer und Entwickler gearbeitet – seit 1979 Begeisterung für Computern – Herz für Technik und Kultur

00:14:54 Virtuelle Ausstellungen
Onlineausstellungen – etablierte Software: Omeka – genutzt u.a. von Europeana und Digital Public Library of America – virtuelle Ausstellung zu Konrad Eduard Preuss (Ethnologe)- kuratiert vom Ethnologischen Museum in Berlin – Verknüpfung von Daten – Metadaten sind in virtueller Ausstellung in Kontexte eingeordnet – Wie schafft man Strukturen für die derzeit 8 Mio. Objekte in der DDB? – Personenseiten mit URI

00:19:48 Bericht Hackathon (Teil 1)
Was ist Coding da Vinci? – Erster deutscher Kultur-Hackathon – Veranstalter: Open Knowledge Foundation (OKFN), Wikimedia Deutschland (WMDB)- Servicestelle Digitalisierung (digiS) sowie DDB – Helene Hahn (OKFN) und Barbara Fischer (WMDE) haben das Format im Mai 2013 ersonnen (unklar: entweder auf Re:publica13 oder MAI Tagung / Vortrag Timmermann) – es gab schon vorher Hackathons u.a. von der Europeana (Hack4Europe! 2012) – Format galt als schwierig im Kontext Kultur – Aber: 150 Menschen beim Auftaktwochenende (26./27.4.2014) – OKFN und WMDE konnten ihre Community aktivieren – digiS und DDB eher für Kulturinstitutionen zuständig: über 20 Institutionen anwesend – 40/50 Entwickler – 40/50 internetaffine Kultur-Interessierte – Designer knapp

00:25:38 Digitalisierungsängste und -chancen
Vorstellung was ein Hackathon sein könnte – Bild der Hacker / Hackerkultur – Eindringen ins Innerste, Dinge anders einsetzen – Berührungsängste von Kulturinstitutionen – Sorge um die Objekte – Angst vor Entwertung der bewährten Routinen im Museum – Ebenso Frage auf der MAI-Tagung: Wie mit den digitalisierten Kulturgütern umgehen? – Das Bewahren ist eine Kernaufgabe im Museum (neben Sammeln, Forschen, Ausstellen und Vermitteln) – Probleme mit Bildrechten für Kultur und Bildung – Lizenzen und Urheberrecht oft unklar bei Archiv- und Objekttexten – Lösung muss her. vgl. Register für verwaiste/vergriffene Werke beim Deutschen Patent- und Markenamt – Absicherung für kommerzielle Nutzungen vs. Ängste vor kommerzieller Nutzungen – Wer darf Kultur nutzen? – Rijksmuseum/Amsterdam hat großen Teil seiner Abbildungen freigegeben – Wenn schon Nutzung, dann eine mit guten Abbildungen (vgl. NYT- Artikel) am Bsp. von Vermeers „The Milkmaid“– Potential für kleinere Einrichtungen – Hilfestellung für kleinere Einrichtung, die mit technischen/medialen Defiziten kämpfen – Kräfte bündeln – Wer Daten an DDB liefert, kann sie später via API für seine Zwecke nutzen (API/Programmierschnittstelle)

00:40:40 Bericht Hackathon (Teil 2)
Rückblick auf das Auftaktwochenende – Vorstellungsrunde – Kurzpitch der Kulturinstitutionen (Bsp. für Digitalisate) – 6x parallele Sessions à 15 Min.-  Ideenpitch für Umsetzungen – Bsp: Goethe2go-App (Gamifizierung: Geokoordinaten für  histor. Gebäude in Frankfurt/M.) –  Hackathon Projekt der Open Tech School Rhein-Main – 10-wöchiger Sprint (Entwicklungsphase) – Am 2. Wochenende Preisverleihung – Vieles ist darüber hinaus möglich – Z.B. tolle Daten für Trainspotter beim Landesarchiv Baden Württemberg – Zugstrecken der 1960er von Fotograf Willy Pragher – Es gibt außerhalb der Kulturinstitutionen Leute, die sich für deren Inhalte interessieren: „Let them play with your toys“- Neue Ideen für alte Dinge und Daten, z.B. Vogelstimmenwecker oder Shazam für Vogelstimmen

00:48:47 Einbindung von Kontextinformation
Probleme der unterschiedlichen / sich verändernden Identifiern/Signaturnummern
Lösungsansatz wie Domain Name Sytem (DNS) – Internet der Dinge – Eine URL/IP-Adresse für Objekte (z.B. „Bismarcks Klotopf“) – Ein Objekt mit vielen digitalen Repräsentationen (z.B. 2D/3D) – Plugins für verschiedene CMS, Wikipedia, WordPress, Moodle, Schule – Lehrpläne im Metadatensystem? – Schlechter Ruf von Metadaten wg. potentielle Verknüpfung von Metadaten mit Leben – Wunsch nach mehr Einbindung von Kontextinformationen (z.B. Roddy Doyle-Geschichte mit Musik verknüpfen)

00:56:58 Bericht Hackathon (Teil 3)
Was für Projekte sind entstanden? – Ein Blick durch mehrere Coding da Vinci-Hackdashs – Geschichtswebseite: 24hourKriegskind  (Bilder des 1. WK für Geschichtsunterricht) – Oder: Berlin 50 Jahre später (Historische Aufnahmen v. Berlin in 1965) – NS-Buchsverbotsliste AudioVisuell (Anreicherung der Daten der Liste der verfemten Bücher) – http://cdvinci.hackdash.org/ – Beliebter Datensatz: Die Vogelstimmen – Zugängliche Inhalte vs. Spezialdaten – Geschichts- und Computernerds – Empfehlungssysteme für Daten? ( wie Netflix)

01:05:52 Offene Daten, Lizenzen und Nachnutzung
Was passiert mit den Coding da Vinci-Projekten: Ergebnis freie Software / offene Daten – kommerzielle Nutzung erlaubt, bei Einhaltung der Lizenzen – Nachhaltigkeit, Pflege der Software nach Beendigung des Projekts – Hackathon soll sich wiederholen

01:12:22 Hackathon (Teil 4)
Am 2. Tag Workshops – Zeit zum Kennenlernen und für Vernetzung – Dokumentation: Video und Fotos (Flickr OKFN / Fotos Wikimedia) – Etherpads des Hackathon – Graphical Recording: Julian Kücklich: http://playability.de/  (@playability) – 10 Meter Wandgemälde (Bild) – Preisverleihung am 2. Wochenende 5./6.7.2014 (Anmeldung) – Preiskategorien – Preise, die man nicht kaufen kann – weitere Projekte

01:22:47 Ausblick DDB
Weitere Projekte – Zukunft von Onlineausstellungen – http://de.wikipedia.org/wiki/Kupferstichkabinett_Berlin – Nutzerausstellungen? – Ausstellungsmöglichkeiten für Museen – DDB muss weitergepflegt werden, sonst Tumbleweed – http://www.zvdd.de/startseite/http://www.sub.uni-goettingen.de/sub-aktuell/https://twitter.com/ddbkultur/status/469727689180717057/photo/1http://search.creativecommons.org/?lang=dehttp://de.wikipedia.org/wiki/OPAC – Daten zu den Leuten bringen, die sie haben möchten / Filterbubble

Gast: Stephan Bartholmei (@therealstief)
Gastgeberin: Tine Nowak ()
Technik: Uvo Pauls/Audiohölle
Musik: „The Bottom (instrumental)“ by Josh Woodward (CC BY)

Tine Nowak

Gastgeberin des Kulturkapital-Podcasts. Arbeitet beim Museum für Kommunikation Frankfurt.